Der Vereinsvorsitzende des AME Wolfram Böhnhard zeichnet Konrad von Freyberg (links) beim 30-jährigen Vereinsjubiläum aus.

Konrad von Freyberg 90 Jahre alt!

Der ehemalige Leiter der Motorenkonstruktion im Automobilwerk Eisenach Konrad von Freyberg feierte am Ostermontag 2023 seinen 90. Geburtstag.

Konrad von Freyberg wurde am 10. April 1933 als Sohn eines preußischen Forstbeamten in Altenau im Harz geboren. Im Alter von 4 Jahren zog er mit seinen Eltern nach Hinternah in Südthüringen. Nach dem Schulbesuch lernte er in der Werkstatt des legendären Rennfahrers Paul Greifzu in Suhl den Beruf des Kraftfahrzeugschlossers. Daran schloss sich ein Studium an der TU Dresden an und 1959 begann er als Diplom-Ingenieur seine Tätigkeit in der Motorengruppe des VEB Automobilwerk Eisenach.

Zu seinen größten beruflichen Erfolgen zählt die Entwicklung des 1600 cm³-Motors 400 in den Jahren 1968 bis 1972 und den legendären Motor 2-3-4 aus dem Jahr 1984. Zur Dramatik seiner beruflichen Entwicklung gehört es, dass beide Motoren nie in Serie gingen. Das Projekt des 83 PS-Motors 400 als ersten Viertaktmotor der DDR mit oben liegender Nockenwelle und Zahnriemenantrieb, wurde 1972 zu Gunsten eines nie verwirklichten „RGW-Autos“ gestoppt. Und die Entwicklung des Dreizylinder-Viertakt-Motor 2-3-4 mit 60 PS Leistung für den Wartburg 353 musste 1984 zu Gunsten der Lizenznahme des VW–Motors abgebrochen werden. Noch heute führt Konrad von Freyberg bei Veranstaltungen des Vereins Automobilbau-Museum e.V. den Motor voll funktionsfähig in der Ostkantine vor, und kann den Besuchern kompetent und unterhaltsam als einmaliger Zeitzeuge die Entwicklungsgeschichte des Dreizylinder-Viertakters erzählen. Über die Geschichte der Motoren des Eisenacher Automobilbaus ist aus seiner Feder 2022 eine Broschüre in der Reihe der Museumshefte veröffentlicht, die im Museum automobile welt eisenach jederzeit erworben werden kann.

Aber Motoren beschäftigten Konrad von Freyberg auch in seiner Freizeit. Von 1968 bis 1972 war er ein begeisterter Wassermotorsportler und fuhr mit seinem getunten 1000 cm³ Zweitaktmotor internationale Rennen. Gekrönt wurde seine sportliche Karriere 1970 mit dem Weltmeistertitel, den er sich auf der Talsperre Kriebstein nach hartem Kampf sicherte. Mit dem restriktiven Verbot der Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften im Ausland durch die oberste DDR-Sportbehörde 1972 wurde die erfolgreiche Zeit des Eisenacher Motorboot-Rennsports dann auch wieder schnell beendet

Bis heute ist er aktiv im Verein Automobilbau-Museum Eisenach e.V. tätig und bringt dort sein Wissen nicht nur in Vorführungen und fachlichen Vorträgen ein, sondern fehlt auch heute noch bei keiner Veranstaltung und keinem Arbeitseinsatz!

Der Verein Automobilbau-Museum Eisenach und die Stiftung Automobile Welt Eisenach freuen sich Konrad von Freyberg als aktiven Zeitzeugen in ihren Reihen zu haben und wünschen ihm von ganzen Herzen noch alles Gute und vor allem Gesundheit.