
Glanz vergangener Zeiten erweckt – Das Jahrestreffen 2025 des Horchclub Deutschland in Eisenach
Ein Wochenende voller Emotionen, Motorenmusik und Erinnerungen an eine goldene Ära deutscher Automobilkunst.
EISENACH, 16. Juni 2025 – Wenn 25 edle Horch-Fahrzeuge durch das Thüringer Land gleiten, dann ist das kein gewöhnliches Oldtimertreffen – es ist eine Hommage. Eine Verbeugung vor der Hochkultur deutschen Automobilbaus. Und genau das geschah vom 12. bis 15. Juni in Eisenach – einem Ort, der für viele mehr ist als nur ein Punkt auf der Landkarte: Er ist ein Stück gelebte Geschichte.
Fast 80 Teilnehmer aus ganz Deutschland und darüber hinaus versammelten sich mit ihren rollenden Legenden in der traditionsreichen Stadt am Fuße der Wartburg. Sie folgten einem Herzenswunsch – jenem des verstorbenen Automobilhistorikers Prof. Kirchberg, der Eisenach einst als idealen Ort für ein solches Treffen sah. Sein Gedanke wurde nun Wirklichkeit – liebevoll umgesetzt vom Direktor der Automobilen Welt Eisenach, Enrico Martin, der gemeinsam mit seinem Team monatelang geplant, organisiert und mit Herzblut gestaltet hat.
Bereits am Donnerstag begannen die Anreisen – Motorhauben wurden geöffnet, Geschichten ausgetauscht, erste Bewunderer versammelten sich am Straßenrand. Am Freitag startete der offizielle Teil: eine Ausfahrt nach Oberdorla zum geografischen Mittelpunkt Deutschlands. Am Opfermoor – einem Ort der Stille und der Mythen – trafen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander, Geschichte auf Historie.
Zurück in Eisenach wartete ein besonderer Anblick: Die Naumannstraße – eigens für diesen Anlass gesperrt – wurde zum Laufsteg der Legenden. Die geplante Aufstellung im klassischen Fischgrätenmuster scheiterte am Format der majestätischen Fahrzeuge – doch was am Ende wie ein „edler Blechhaufen“ aussah, wurde auf Straßenniveau zum Herzstück der Begegnung. Nirgends sonst konnten Liebhaber ihren Traumwagen so nah erleben wie hier – wo sich Chrom, Lack und Leidenschaft vereinten.
Im Biergarten der Gaststätte Bellevue genossen die Gäste typische Thüringer Spezialitäten, bevor sie im Museum awe tief eintauchten in die Geschichte der Eisenacher Automobilproduktion. Mit liebevollen Details, sachkundiger Führung und viel Raum für Erinnerungen wurde dieser Ort zu einem Fenster in eine Ära, in der Technik noch Handwerk war – und Fahrzeuge Charakter hatten. Kaffee und Kuchen im Ehrhardt-Saal rundeten diesen Tag ab, untermalt vom sanften Blick auf die Wartburg – ein Ort, der stolz über dem Geschehen thronte.
Der Samstag führte die Teilnehmer nach Point Alpha bei Geisa – ein ehemaliger Ort der Konfrontation, heute ein Mahnmal der Versöhnung. In vier Gruppen erkundeten die Gäste die Geschichte der innerdeutschen Grenze, erfuhren von Schicksalen, Mut und Menschlichkeit. Es war ein stiller, nachdenklicher Moment – eingebettet in ein Treffen, das die Brücke schlägt zwischen technischer Meisterleistung und der Verantwortung, Geschichte nicht zu vergessen.
Am Abend wurde gefeiert – stilvoll, glamourös und mit einem Augenzwinkern. Der Galaabend im Penta Hotel Eisenach stand unter dem Motto der wilden Zwanziger. Zwischen Roulette, Black Jack, Showtanz und überraschenden Auftritten von „Al Capone“ und der charmanten „Policia“ ließ sich die Atmosphäre kaum toppen. Die aufgereihten Horch-Fahrzeuge auf dem Hotelparkplatz im Licht der untergehenden Sonne? Ein Bild, das vielen noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Präsident Klaus Kramer brachte es auf den Punkt: „Das ist nicht nur ein Treffen – das ist ein Gefühl.“
Als Dank für die Organisation überreichte er Enrico Martin zwei Flaschen der raren Horch Sonderedition – ein stiller, edler Moment, in einem Wochenende voller bewegender Augenblicke.
Am Sonntag hieß es Abschied nehmen – nicht ohne einen letzten Höhepunkt: den Besuch der Wartburg. Hier, wo einst Luther Zuflucht fand, verabschiedeten sich die Teilnehmer voneinander – erfüllt von Erinnerungen, neuen Freundschaften und dem tiefen Gefühl, Teil von etwas Besonderem gewesen zu sein.
Eisenach hat sich in diesen Tagen nicht nur als Gastgeber bewiesen – sondern als Bühne für einen ganz besonderen Zauber. Zwischen glänzendem Blech und ehrlicher Begeisterung wurde Geschichte nicht nur gezeigt, sondern gelebt. Und vielleicht, ganz vielleicht, hörte man in diesen Tagen irgendwo ein leises Knacken – als hätte sich ein weiteres Kapitel Automobilgeschichte geschrieben.